„Hufe? Da muss ich mich nicht auskennen, das macht mein Experte für Hufbearbeitung“. Gut, dass es Experten gibt. Noch besser aber, wenn wir ein paar Fragen parat haben, um unsere Experten zu löchern oder den richtigen Experten zu finden.

Als Reiter haben wir die Verantwortung für unsere Pferde übernommen. Das heißt, dass wir uns nicht nur mit dem Thema „Reiten“ beschäftigen müssen. Rund ums Pferd gibt es so viel zu wissen und zu entdecken. Müssen wir also für alles Experte werden? Nein. Aber wir können uns mit einem geeigneten Repertoire an Fragen ausstatten. Viele Fragen und Antworten rund um die Hufgesundheit, Barhufbearbeitung, Barhufpflege, Hufschutz, Ernährung und Haltung gab es vergangenes Wochenende beim zweitägigen Hufkurs auf dem „Horse Resort am Sonnenhof“ mit Ursula Sündermann.

Vier Hufe – was nun?

Uschi startete mit viel Elan und guter Energie in den Hufkurs. Im beheizten Stüberl legten wir mit der Theorie los. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde sammelte Uschi von allen Teilnehmern sämtliche Fragen rund ums Thema ein. Der Platz auf dem Flipchart wurde rasch rar, als Uschi die von uns gewünschten Themengebiete einsammelte.

„Vor einigen Jahren begann unser Interesse an der Hufthematik zu wachsen, weil eben NICHT alles optimal war. Unsere Pferde waren unbeschlagen. Sie liefen „okay“, aber so richtig toll war es nicht. Als sich schließlich eine deutliche Lahmheit auf harten Böden und in engen Wendungen abzeichnete, wurde uns von allen Seiten empfohlen, die Pferde beschlagen zu lassen. Wir wollten aber wissen, warum sie lahmten. Mögliche Ursachen wurden tierärztlich abgeklärt. Eine befriedigende Antwort gab es nicht. Es gäbe eben Pferde, die einfach nicht barhuf laufen könnten“. Eine Kursteilnehmerin

Gibt es wirklich Pferde, die nicht barhuf laufen können?

Ein Patentrezept, wie Uschi sagt, gibt es wohl nicht, denn jedes Pferd ist individuell und so sollte es auch die Hufbearbeitung sein.

Fünf Herzen

Ein Pferd hat nicht nur ein Herzen, sondern fünf, glaubt man einem indianischen Sprichwort. Das ist aber auch durchaus plausibel, wenn man sich die vielfältigen Aufgaben, die ein Huf für das Pferd übernehmen muss vor Augen führt.

So leicht ließe sich die Formel umlegen: Gesunder Hufmechanismus – gesundes Pferd. Neben dem Schutz der inneren Strukturen, bieten Hufe Halt auf unterschiedlichen Untergründen, arbeiten als Stoßdämpfer und sorgen über den Hufmechanismus für eine ausreichende Durchblutung des gesamten Hufes.

Außen und innen?

Wo ist was am Huf, was bezeichnet man als äußere Strukturen und was sind die inneren Strukturen. Mit einer großen Bandbreite an Bildern lernten die Theorieteilnehmer den Huf zu lesen, was vor allem wichtig ist, wenn man für die Bearbeitung später auch Fragen formulieren möchte.

Hufmechanismus und das richtige Fußen

Was passiert nun, wenn sich das Pferd bewegt? Ein Pferdehuf soll sich bei jedem Schritt auseinander dehnen und wieder zusammenziehen können. Durch diese Bewegungen kann der Huf auch als Stoßdämpfer fungieren, was wiederum wichtig ist für die Gesundheit von Gelenken, Sehnen und Bändern. Außerdem erleichtert ein funktionierender Hufmechanismus dem Herz seine Arbeit. Wir kommen also zurück auf das Sprichwort der fünf Herzen. Bewegung mit Herz – so das Motto. Was aber, wenn das Pferd Fehlstellungen am Huf aufweist? Auch hier konnte Uschi sämtliche Fragen kompetent und ausreichend beantworten. Uschi erklärt die unterschiedlichen Arten des Pferdes zu Fußen, sowie Vor- und Nachteile, die damit verbunden sind.

Wenn Pferde nicht korrekt fußen, kann das auch verschiedene Ursachen haben. Dazu können Schmerzen im hinteren Bereich des Hufes zählen, wie zu schwach ausgebildete Strukturen, zu hohe Trachten, zu hohe Zehen. Und natürlich gab es sofort auch viele Fragen aus dem Publikum über unterschiedliche Bearbeitung der Eckstreben…

Bis es allerdings an die Eckstreben – oder besser gesagt an die Praxis ging, wurden wir in der korrekten Werkzeugkunde geschult. Welche Werkzeuge brauchen wir tatsächlich für die Hufbearbeitung, wie setzt man sie korrekt ein und wie prüfen wir hier die Qualität. Zum Abschluss des ersten Seminartages präsentierte Uschi eine Palette an Hufschuhen, wobei natürlich auch die Pro und Contra Diskussion nicht zu kurz kam.

Ernährung – Haltung – und Bearbeitung

Am zweiten Tag ging es zunächst weiter mit Theorie rund um Haltung und Fütterung. Das kurze Fazit: Den ersten Schritt zum gesunden Huf macht das Heu! Als Pferdebesitezr sollten wir also Wert legen auf qualitativ hochwertige Heufütterung. Zusätzlich gibt es eine Menge an Mineralfuttern, die nicht nur qualitativ sondern auch preislich hohe Unterschiede ausmachen.

Und hier muss nicht immer das teuerste Produkt das Beste sein. Ein Blutbild oder eine Haaranalyse macht deutlich, welche Mineralstoffe und Spurenelemente dem Pferd fehlen könnten – auch eine Heuanalyse ist ebenso möglich, wenn es um die Recherche des richtigen Mineralstoffes geht. Optimale Ernährung geht aber nur Huf in Huf mit der Pferdehaltung. Stichwort „Gehen“. Wer für viel Bewegung und „Outdoor“-Momente im Beisein von Herdenfreunden sorgt, hat ebenso wichtige Punkte zum gesunden Barhuf gesammelt.

Und wenn das Pferd dann doch einen Hufschutz braucht?

Hier hatten wir das Glück eine exklusive Vorstellung des neuen „Megasus-Horse-Runners“ zu bekommen. Klaudia vom Megasus Team stellte uns die Produktentwicklung vor und beantwortete alle Frage rund um Handhabe, Anpassung, Wetterfestigkeit, Verformbarkeit, Nutzbarkeit, Haltbarkeit und und und…

Die Einfache Hufbearbeitung

Wir hatten Glück mit dem Wetter. Die letzten Oktobersonnenstrahlen nutzten wir dann im Freien bei der Hufbearbeitung. Unter der fachkundigen Anleitung von Uschi und Klaudia machten sich die Teilnehmer ans Werk und setzten das in der Theorie gehörte (teilweise) erstmalig in die Praxis um – natürlich nicht gleich am lebenden Pferd. 😉

Das Fazit aller Teilnehmer: Es gab viele: „Das hatten wir noch nicht gewusst“-Momente. Die Faszination für die Welt der Hufe ist jedenfalls ordentlich gewachsen.

Der Besuch eines Hufbearbeitungsseminars ist für jeden Pferdebesitzer eine große Empfehlung wert. Ich bin sicher beim nächsten Termin wieder mit dabei !

Ein riesiges Dankeschön an Ursula Sündermann, die das Thema Hufe an zwei Tagen sehr spannend und lebendig referierte und praktisch begleitete!

Alle Informationen rund um Ursula Sündermann, sowie ihre Seminare findet ihr auf ihrer Website.

Lassen wir fünf Herzen schlagen, dann reiten wir Einfach 😉